Unter dem Motto „Exploring my neighbourhood at Innsbruck“ habe ich das vergangene Wochenende dem Patscherkofel, den herrlichen Wanderwegen und Steigen, der einzigartigen Fauna und Flora sowie der hervorragenden Gastronomie am Berg gewidmet.
Ich bin ja erst vor knapp einem Jahr nach Innsbruck gezogen und daher noch immer auf Entdeckungs- und Erkundungsreise, um mein Innsbruck sowie seine tolle, alpine Umgebung kennen zu lernen und dabei die besten Eindrücke und Erlebnisse mit euch zu teilen.
„Wer wandert schon gern alleine?“ – aus diesem Grund habe ich kurzer Hand ein Familienwochenende am Berg daraus gemacht. Ich hätte das Ganze eigentlich noch cineastisch dokumentieren sollen, denn so manche Dialoge zwischen meiner Wanderbegleitung am Freitag, meine liebe Mama oder der am Sonntag, meine bessere Hälfte, wären wahrscheinlich zum wahren youtube-Hit geworden. Aber das ist eine andere Geschichte!
Am Freitag ging es also von Igls aus in Richtung Patscherkofel. Igls liegt rund sieben Kilometer von Innsbruck entfernt und bietet schon bei der Anfahrt mit dem Auto oder Bus einige Eyecatcher. So hat man zum Beispiel einen sagenhaften Ausblick auf die Bergisel Schanze und auf Innsbruck. Allerdings sollte man seine Augen schon auch auf die Straße richten, da die Strecke recht kurvig ist.
Die Patscherkofel Pendelbahn ist allemal eine Fahrt wert, da schon die Talstation der Bahn, welche 1928 erbaut wurde, an vergangene Zeiten erinnert und einen nostalgischen Charme versprüht. An der Mittelstation Heiligwasser angekommen, welche auf 1136m liegt, steigt man in die zur Bergstation führende Gondel um. Alles in allem dauert die Auffahrt ca. 15 Minuten, um die auf 1951m liegende Bergstation zu erreichen und besticht mit einem tollen Panorama.
Bereits die ersten Meter am Berg eröffnen einen sagenhaften Ausblick auf Innsbruck und das Inntal. Uns war sogar ein Blick bis zur Zugspitze vergönnt, da das Wetter und die damit verbundene Fernsicht, ideal waren.
Das Schutzhaus Patscherkofel
Was mir ebenfalls sofort ins Auge stach war das Schutzhaus Patscherkofel, welches sich gleich oberhalb der Bergstation befindet und wie eine kleine Burg dort oben thront. Man kann gar nicht anders, als einen Blick hinein zu werfen.
Schon auf den ersten Schritten bekommt man einen Eindruck von der 125-jährigen Gesichte des Schutzhauses. Liebevolle Details und die Themenstuben, Schutzhaus und Winkler Stube, letztere benannt nach dem Pionier und Schutzhausmitbegründer Matthäus Winkler, zeugen von der Historie dieses Hauses.
Als ich gerade ein paar Schnappschüsse der malerischen Kunstwerke des Stubaier Malers Friedrich Complojer und Oswald Rampl machte, die die Winkler Stube stilvoll akzentuieren, begrüßte mich ein großer, stattlicher und sehr freundlicher Mann. Ich traf auf einen der beiden Schutzhaus Wirte, Markus Weber, der mich gleich auf eine Entdeckungstour durch das Schutzhaus entführte und mich zu einem kleinen Plausch in die Winkler Stube einlud, wo sich auch der zweite Herr des Hauses, sein Bruder Thomas, dazu gesellte.
Seit 2008 ist das Schutzhaus Patscherkofel in der Hand der Familie Markus und Thomas Weber. Die beiden in Igls aufgewachsenen Brüder kennen das Schutzhaus schon seit Kindestagen und sehen es daher als ein Privileg an, dieses traditionsträchtige Haus weiterführen zu dürfen und es zu einem Highlight am Berg mit besonderer Raffinesse zu gestalten.
„Genuss auf höchster Ebene – wir wollen an die Tradition und die Bekanntheit des Hauses anknüpfen und setzen auf regionale, nachhaltige Produkte sowie erlesene Weine, die das Genießen am Berg in den Fokus rücken. Wir stehen für einen sanften Tourismus – daher gibt es auch auf unserer Terrasse keine „Beschallung“ wie in anderen Berghütten oder Restaurants. Es soll die Weite, der Berg und der Genuss im Vordergrund stehen!“, so Markus Weber. Und die Beiden haben Recht – die Ruhe und Stille ist wirklich herrlich hier. Lediglich die Glocken der ringsum grasenden Kühe und das Zirpen der Grillen sind zu hören.
Angefangen bei der traditionellen Kaspressknödel- oder Tiroler Knödelsuppe, den Erdäpfelblattln über herzhafte, saisonale Schwammerlgerichte oder Hirschspezialitäten bis hin zum berühmten Schutzhausstrudel, lässt die hier präsentierte Kulinarik wirklich keine Wünsche offen. Meiner Mama und mir wurde gleich alles zum Probieren aufgetischt und das noch vor unserer eigentlich geplanten Wanderung! Aber wer kann bei solchen Köstlichkeiten schon widerstehen? Ich kann nur so viel sagen: „Hmmm!“

Kulinarik im Schutzhaus Patscherkofel – Erdäpfelblattln mit Spinatfüllung und frischer Salatvariation

Kulinarik im Schutzhaus Patscherkofel – Der berühmte Schutzhausstrudel – Ein Traum aus Apfel-, Topfen- und Mohnstrudel
Das Schutzhaus ist zudem ein idealer Platz um Feste aller Art zu feiern. So können hier bis zu 130 Personen die Vorzüge der Gastlichkeit am Berg genießen. Erwähnenswert ist auch, dass das Schutzhaus 30 Schlafplätze bietet. Wer jetzt an Matratzenlager denkt hat weit gefehlt – Es sind kuschelige Federbetten und Polster die mit der urigen rot-weiß-karierten Bettwäsche perfekt das alpin-idyllische Gesamtbild abrunden. Der Schlafsack kann also getrost Zuhause gelassen werden! So wäre ein Silvester am Berg mit Freunden doch eine grandiose Idee und laut Thomas Weber ist dies alljährlich ein großes Highlight.
Weil wir gerade beim Thema Winter sind – Der “Tourengeherdonnerstag” ist jede Woche ein Treffpunkt für viele Sportler. Die Küche des Schutzhauses hat speziell an diesem Tag bis 21.30 Uhr geöffnet!
Während meiner Unterhaltung mit den beiden Wirtsleuten – die vor der großen Erkerfensterfront mit Blick auf Innsbruck sitzen – merkt man sofort, dass hier zwei Gastronomen mit Herzblut am Werk sind. „Einer von uns ist immer im Schutzhaus anzutreffen!“, hielt Markus Weber fest. Genau das ist es, was den Charme des Schutzhauses ausmacht, denn egal wer bei der Tür hereinkommt oder die Terrasse betritt, man wird gleich herzlich begrüßt und umsorgt. Mitunter auch in Französisch, wie die Damen des Nachbartisches gleich bewundernd feststellten. Auch das Schutzhaus Team mit Jana, Johanna und Ennes trägt seinen Teil dazu bei, dass man sich richtig wohl fühlt.
Die Öffnungszeiten des Schutzhaus Patscherkofel lehnen sich an die der Bergbahn an. Generell von Mitte Mai bis Mitte Oktober und von Anfang Dezember bis Mitte April. Noch ein kleiner Tipp an dieser Stelle: „Wenn man von Tulfes aus mit der Glungezerbahn auffährt und den Rundwanderweg über Boscheben zur Patscherkofel Bergstation wählt, kann man das herrliche Panorama auf die Nordkette, Innsbruck und das Inntal fast noch besser genießen und den Wandertag im Schutzhaus ausklingen lassen.“ Doch bei allen Vorzügen des Schutzhauses – der Berg ruft und so machten sich meine Mama und ich auf in Richtung zum Jochleitensteig Rundweg.
Jochleitensteig Rundweg
Vom Schutzhaus starteten wir dem Gipfel des Patscherkofels entgegen, wo wir nach ca. 25 Minuten von der Gipfelstraße nach rechts zum Jochleitensteig abbogen bzw. abstiegen. Es ist ein steiler Abstieg. Zwar kurz, aber man sollte auf alle Fälle gutes Schuhwerk (BERGSCHUHE) und Stöcke mit sich führen. Dafür eröffnet die Wanderung entlang dieses Steigs einen uneingeschränkten Drei-Täler-Blick. Das Inntal, Stubaital und Wipptal liegen einem zu Füßen. Einfach gigantisch! Dennoch sollte man trittsicher und bedacht über diesen Steig wandern, da es gleich daneben schnurstracks nach unten geht. Lieber den Blick auf die Bergspitzen, die Fliegenpilze am Wegesrand oder die unzähligen Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte tänzeln, lenken. Oder wie meine Mama auf sämtliche Beeren, die sie entdecken konnte. Hin und wieder sah ich nur noch ihre Beine aus den Büschen hervorragen, da sie wieder was zum Einkochen gefunden hatte.
Es ist immer wieder faszinierend für mich, dass man in einer Stadt wohnt und dennoch in knapp 20 Minuten im alpinen Terrain sein kann. Sozusagen vom Highheel in den Bergschuh! Einmalig oder?
Der Jochleitensteig führt letztlich nach Boscheben, wo man wieder retour in Richtung Bergstation und Schutzhaus wandern kann. Diese Strecke zurück eröffnet wirklich einzigartige Ausblicke – Innsbruck, die Nordkette, das Inntal – Irgendwie fast schon unwirklich, dass man hier oben steht und dabei die Stadt zum Greifen nahe erscheint.
Botanischer Alpengarten
Nach ca. zwei Stunden (Foto- und Beerensuchpause eingerechnet) erreichten wir wieder die Bergstation und hatten somit unsere Runde um den Patscherkofel vollendet. Für alle Liebhaber der Botanik gibt es am Patscherkofel noch dazu ein kleines Paradies, das viele gar nicht kennen. Nur eine Minute von der Bergstation entfernt, liegt der botanische Alpengarten der Universität Innsbruck. Das zwei Hektar große, leicht begehbare Areal beherbergt insgesamt 400 verschiedene Pflanzenarten, von denen viele unter strengstem Naturschutz stehen. Vom Edelweiß über Alpenmohn bis hin zu Hochwald, Zwergstrauchheide oder Grünerlengebüsch sollen anhand des beschilderten Rundwanderwegs dem Besucher die Artenvielfalt sowie Besonderheit dieses alpinen Refugiums näher gebracht werden. Es ist wirklich ein Traum. So viele Farben und Formen, dass man sich fast darin verlieren könnte! Ich habe auch selten so viele Bienen auf einem Platz gesehen. Wäre ich Biene Maja, ich wüsste genau, wohin ich fliegen würde!

Der botanische Alpengarten am Patscherkofel – Der Eintritt ist kostenlos und wirlich einen Rundgang wert
Ein wunderbares Finale eines tollen Tages am Patscherkofel, den wir mit der letzten Talfahrt um 16.30 Uhr und vielen Eindrücken abschlossen. “Schian war’s!”
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